Wir haben hier keine bleibende Stadt... Mit dem Beginn des neuen Konfijahrgangs 2007 und dem Oktoberfest sind wir nach St. Johannes gekommen. Die Vielfalt und der Charme der Gemeinde zog uns nach St. Johannes. Unsere 13 Jahre hier sind voll mit Geschichten. Da gab es die lustigen Trauungen, zum Beispiel diejenige von zwei Rollenspielern auf Burg Finstergrün in Österreich. Viele Taufen gab es in der Kirche, aber es gab auch Isartaufen bei Schneefall mit Täuflingen im Schneeanzug. Die Beerdigungen waren ebenfalls sehr verschieden. Es gab schöne von Menschen, die in hohem Alter friedlich
das Zeitliche gesegnet haben und schreckliche von Gemeindegliedern, die durch einen Unfall ums Leben kamen oder einer Krankheit erlegen waren. Und es gab und gibt die Zeiten der Krankheit, in denen uns die Gemeinde durch ihr Gebet und ihre freundliche Zuwendung getragen hat. Dafür sei hier allen herzlich gedankt.
Wir werden die Zeiten nicht vergessen, in denen wir mit der Gemeinde große Feste vorbereitet haben. Der Ökumenische Kirchentag brachte viele ökumenische Impulse, die bis heute fruchtbar sind und letztlich in das Projekt JoMa flossen. Er brachte aber auch die Idee, noch mehr mit dem Kirchenraum zu spielen. So wurde 2016 beim 100jährigen Geburtstag unserer Kirche der Kirchenraum in ein Labyrinth verwandelt. Das Jahr 2017 beschenkte uns als Gedenkjahr der Reformation mit Konzerten, Kabarett und der ungehaltenen Rede der Katharina Luther. 2019 jubilierte dann die Singschule, und ihre Konzerte wurden gekrönt von einem Auftritt der Windsbacher in unserer Kirche. Alle diese Dinge stehen für unzählige andere Events und regelmäßige Veranstaltungen, für die Kirchenmusik, die Meditation, die Kinderkirche, den Bibelkreis... Gottes Segen liegt reich auf dieser Gemeinde.
Manche Veranstaltung, manche Form ist verschwunden, neue wie die Chaoskirche sind gewachsen. Gut, dass es Menschen gab, die unaufgeregt und oft im Hintergrund so vieles möglich gemacht haben. Schön, dass Frau Grundler als Sekretärin und Herr Dietrich als Mesner und Hausmeister stets verlässliche Partner für uns waren. Schön, dass es Kolleginnen und Kollegen auf den anderen Pfarrstellen und auf der Diakonenstelle gibt und gab. Nun aber heißt es Abschied nehmen:
... sondern die zukünftige suchen wir. Hebr.13,14
Uns beide zieht es nach diesen wunderschönen, aber manchmal auch schweren Jahren in St. Johannes wieder nach Franken. In der Nähe von Ansbach werden wir Stellen antreten mit kurzen Wegen nach Rothenburg, Feuchtwangen und Dinkelsbühl. Wir freuen uns auf die neuen Stellen, auch wenn diese letztlich nur eine weitere Station im Reich Gottes auf dem Weg in seine zukünftige Stadt sind. Beide sagen wir im Sommer „Ade“, seid Gott befohlen, und vielen Dank für die stets spannende und erlebnisreiche Zeit in St. Johannes in München.
Pfarrerin Eva und Pfarrer Dr. Holger Forssman
„Hin und wieder zurück“ - Herzlichen Dank an Eva und Dr. Holger Forssman
Nun ist es also soweit, der Moment, der ganz natürlich und sinnvoll für eine Kirchengemeinde ist und dennoch traurig macht. Eva und Holger Forssman verlassen nach 13 Jahren St. Johannes und ziehen vom schönen Haidhausen aus zurück nach Mittelfranken ins beschauliche Leutershausen, von der Weltstadt mit Herz ins 5.600 Einwohner Städtchen. 13 Jahre ist eine lange und gute Zeit und sie ist reich an vielen Erinnerungen und Geschichten für unsere Gemeinde. Wenn ich an Eva und Holger denke, dann fällt mir mit als erstes das gemütliche Wohnzimmer im zweiten Stock am Preysingplatz 1 ein. Hier sorgten sowohl Lehn- als auch Schaukelstuhl für ein behagliches Wohlempfinden bei so mancher Besprechung, bei der auch nie die Tasse Tee fehlen durfte. Diese Gemütlichkeit ist eines der schönen Bilder, die ich mir erhalten möchte und die man, wie ich finde, gut auf die Gemeindearbeit übertragen kann. Unaufgeregt und mit Besonnenheit leitete Holger Forssman über die Jahre die Geschicke der Gemeinde, auch durch immer wieder unruhige Zeiten. Gemütlich, einladend und liebevoll vorbereitet durften die Kinder in St. Johannes den Kinder- und Minigottesdienst erleben. Jeden Sonntag außerhalb der Sommerferien, womöglich ein Alleinstellungsmerkmal.
Ein zweites Bild aus dem Forssmanschen Wohnzimmer, ja eigentlich aus der ganzen Wohnung inklusive Arbeitszimmer im Erdgeschoss, sind die unzähligen Bücher, von denen man sich gar nicht ernsthaft vorstellen kann, dass sie von zwei Personen alle gelesen wurden. Und auch dieses Bild lässt sich wunderbar auf die Gemeinde übertragen. Der belesene Dr. Forssman bleibt uns Dank vieler Vorträge und durch sein so fundiertes Wissen in unzähligen Bereichen in Erinnerung, nicht zuletzt auch durch die von ihm veröffentlichten Gebete, Gedichte und Romane. Besonders denke ich an ein Gespräch auf einer gemeinsamen Autofahrt, als ich ihn zu einem bestimmten Thema befragte und als Antwort ein nüchternes „Keine Ahnung“ bekam – ein äußerst seltener Moment in den 10 Jahren gemeinsamer Zusammenarbeit.
Auch Eva wusste die Gemeinde immer wieder durch heitere und fantastische Geschichten zu Jahresempfängen und in Gottesdiensten zu bereichern. Ihre Gabe des Erzählens durften viele Kinder im Gottesdienst immer wieder erleben und so die Liebe Gottes auf besondere Weise erfahren und spüren. Noch so vieles gibt es an schönen Erinnerungen und gemeinsamen Erfahrungen, wie die Musik und der Gesang, mit dem sich Holger immer wieder ganz persönlich in Gottesdienste einbrachte, oder die große Kreativität und der Einfallsreichtum, mit dem Eva beispielsweise die Chaoskirche in St. Johannes entstehen ließ – ein modernes Stück Zukunft, das die Kirchentüren für Menschen öffnet, die so vermutlich nie den Weg zu uns gefunden hätten.
Zum Schluss sind hier sicherlich noch viele ganz persönliche Begegnungen in Begleitung und Seelsorge, im gemeinsamen Lachen und Trauern, individuell und für alle ganz besonders wertvoll. Es bleibt zu hoffen, dass die derzeitigen Umstände es ermöglichen, dass wir Eva und Holger Forssman mit einem gebührenden Fest und den besten Segenswünschen aus unserer Gemeinde verabschieden dürfen. Der Termin hierfür ist Sonntag der 26. Juli 2020.
In Dankbarkeit und mit den besten Wünschen aus dem Team der Hauptamtlichen in St. Johannes, Diakon Oliver Skerlec
Mit Gottes Segen
Nach dreizehn Jahren Dienst in der Kirchengemeinde St. Johannes wechseln Pfarrerin Eva Forssman und Pfarrer Dr. Holger Forssman nach Mittelfranken in das Dekanat Ansbach. Im Leben der Kirchengemeinde St. Johannes gab es in dieser Zeit viele Höhepunkte, festliche Anlässe und viel Gemeindeaufbau-Arbeit in einem engagierten kirchlichen und bürgerschaftlichen Umfeld. Insgesamt drei Kirchenvorstände begleitete Pfarrer Dr. Holger Forssman als Vorsitzender. Eine intensive, von der Liebe zur Gemeinde mit ihren Gottesdiensten und dem vielfältigen Gemeindeleben geprägte Zusammenarbeit. Als Geschäftsführender Pfarrer, Chef für die Angestellten, als Kollege, als Seelsorger und Gemeindepfarrer setzte er mit Humor, Geduld und nicht zuletzt durch seine spirituelle Ausstrahlung prägende Spuren in St. Johannes. Pfarrerin Eva Forssman hat in einzigartiger Weise die Arbeit mit dem Kindergottesdienstteam und in der Arbeit mit den Familien die Gottesdienste und die Gemeindearbeit geprägt. Als Seelsorger haben beide ungezählte Gespräche geführt und Menschen hier in Haidhausen und der Au in Freud und Leid begleitet. Im Namen der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, der Kollegen und des Kirchenvorstandes danken wir Pfarrerin Eva Forssman und Pfarrer Dr. Holger Forssman herzlich für das segensreiche Wirken in St. Johannes und wünschen für die neuen Wege in Mittelfran- ken ebenso alles Gute und Gottes Segen.
Pfarrer Peter Dölfel
und Dieter Rippel, Vertrauensmann des Kirchenvorstands